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Don't burn the ladder!

Nadine Weissheimer • Feb. 04, 2020

Verbrenn' nicht die Leiter!

Hunde haben verschiedene Möglichkeiten auf bedrohliche Situationen zu reagieren.

Sie kommunizieren hauptsächlich über ihren Körper mit Artgenossen und ihrer Umgebung, deshalb ist ihr aktuelles Befinden auch am besten an der Körpersprache ablesbar. Fühlen sie sich unwohl oder möchten eine Situation entschärfen, senden sie sogenannte Beschwichtigungssignale, die dazu dienen sollen ihren gegenüber mitzuteilen "Hey ich will nichts böses aber das ist mir gerade unangenehm.". Damit hat der Andere die Chance entsprechend zu reagieren.

Bleibt die Situation weiter für den Hund unangenehm oder nimmt an Bedrohlichkeit zu, zeigen sie sogenannte Konflikt- und Stressignale. Diese Signale spiegeln an der Körperoberfläche einen inneren Konflikt in dem sich der Hund befindet wieder. In dieser Phase kann noch viel getan werden, um den Konflikt für den Hund zu beenden oder an einer Bewältigungsstrategie zu arbeiten.

Hunde zeigen sehr viel Verhalten bevor sie zubeißen

Sie züngeln, drehen sich weg, ziehen die Ohren weit nach hinten, wirken angespannt, frieren ein, d.h. ihr ganzer Körper wird ganz starr und sie bewegen sich nicht mehr. Wenn das alles nichts nützt beginnen sie zu knurren, vielleicht auch abzuschnappen, d.h. sie schnappen ganz gezielt in Richtung des Auslösers, der sie bedroht ohne diese allerdings zu berühren.


Erst wenn all diese Signale ungehört bleiben und die Bedrohung sich weiter nähert oder bestehen bleibt ohne, dass der Hund eine Möglichkeit hat auszuweichen, nutzen Hunde ihre Beisserchen um sich mehr Raum zu verschaffen. Das Ziel dabei ist immer die Bedrohung auf Distanz zu bringen und zu beenden.


Einige Hunde haben durch ignorieren oder bestrafen gelernt, dass ihnen all diese Signale nichts nützen. Um sich selbst zu schützen, überspringen sie sozusagen die ersten Stufen der Eskalationsleiter und beißen eventuell ohne, dass wir vorher etwas sehen konnten, zu.

Bei diesen Hunden wurden sozusagen die unteren Stufen der Leiter verbrannt. Die beste Beissprävention ist es also seinen Hund gut lesen zu lernen und die frühen Anzeichen eines Konflikts sicher zu erkennen und so zu reagieren, dass der Hund garnicht erst in die Situation gebracht wird sich mit zubeißen verteidigen zu müssen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln, so dass der Hund lernt beängstigende und bedrohliche Situationen auszuhalten.

Fazit:

Die Kenntnis der Körpersprache des eigenen Hundes ist die beste Beissprävention, die es gibt. Lerne deinen eigenen Hund und andere Hunde gut zu lesen, so dass du weisst wann dein Hund in eine Situation gerät, die er nicht gut aushalten kann. Damit schaffst du dir selbst die Möglichkeit eingreifen und deinem Hund bei der Bewältigung helfen zu können anstatt hilflos daneben zu stehen.

Einer der besten frei verfügbaren Projekte zu diesem Thema findest du hier:
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